Kläranlagenführung


Trotz feuchtkaltem Aprilwetters fand sich am Sonntag, den 21.04. eine sehr interessierte Gruppe von Groß bis Klein zusammen, die Raimund Kirchner durch die gesamte Kläranlage führte, die er zusammen mit seinem Kollegen Artur Rein am Laufen hält.

Bei der Führung erfahren wir, dass durch die Kläranlage, bei trockenem Wetter, ca. 800.000 l Abwasser aus Baunach und den Ortsteilen fließen.

Bei Regen können es schon mal bis zu 3 Mio. Liter werden, die dann durch die Regenrückhaltebecken gesammelt und gedrosselt der Kläranlage zugeführt werden.

Abwasserpumpen

Im Inneren der Anlage sehen wir die elek-tronische Steuerung und die drei Abwas-serpumpen, die das gesammelte Abwasser zur mechanischen Vorreinigung nach oben drücken.

Im Pumpenraum zeigt uns Herr Kirchner ein dickes weiß-graues Knäuel, das aus zusammen geklumpten Feuchttüchern besteht.

Leider verstopfen diese Textilien aus Kunststofffasern regelmäßig die Pumpen und müssen dann aufwendig per Hand herausgeschält werden, um ein Überhitzen der Pumpenmotoren zu verhindern, was wiederum deren Lebensdauer deutlich

verkürzen kann.

 

Mechan. Vorreinigung

Nun betreten wir den Raum in der die mechanische Vorreinigung erfolgt:

Dieser ist ausgestattet mit einem groben Rechen, Fettfang, Sandfang und dem Sandwäscher.

Nachdem das Wasser diese Stufen durch-laufen hat, bekommen wir eine Probe da-von gezeigt, die wir als optisch klare Flüssigkeit wahrnehmen.

Doch nun gilt es noch die unsichtbaren Stoffe, wie Schwermetalle, Stickstoffe,

Arzneimittelrückstände, Haushaltschemika-lien, Pestizide, u.s.w. zu reduzieren.

Dies passiert im Belebungs- und Nachklär-becken, welches über 5 Meter tief ist und wo Mikroorganismen unter Zuführung von Sauerstoff mit dem Abbau von Schadstof-fen beginnen.

Der Klärschlamm setzt sich dann am Boden ab, wird abgepumpt, zum Entwässern

zwischengelagert und zur Verbrennung abtransportiert. Früher wurde dieser phosphatreiche Schlamm komplett als Dünger auf die Felder ausgebracht.

 

Technik & Kontrolle

Der hohe Energieverbrauch der Kläranlage wird inzwischen von einer 36 kWp-Photo-voltaikanlage zu rund 22% abgedeckt.

Im Büro bekommen wir einen Einblick in die Anlagensteuerung, die heute digital über PC oder auch mobil vom Tablet und Smartphone geregelt werden kann.

Das so gereinigte Abwasser wird nun in die Baunach eingeleitet. Dazu müssen regel-mäßig Abwasserproben im Ab- und Zulauf der Kläranlage auf mögliche Rückstände durchgeführtwerden.

Im Blick durch das Mikroskop können wir verschiedene „kleine Helfer“ aus dem Klärschlamm erkennen, die über den Objektträger wuseln.

 


Fazit

Nach den gesetzlichen Vorgaben erfüllt das Baunacher Abwasser die geforderten Kriterien in sehr gutem Maße. Dennoch sei darauf hinge-wiesen, dass die Mikroorganismen nicht alle Chemikalien komplett entfernen können. Daher liegt es immer auch an uns selbst, verantwor-tungsvoll mit den Stoffen umzugehen, die wir manchmal achtlos in unserem Abfluß entsorgen.

Dies kommt nicht nur unserer Umwelt, sondern auch unserem Geldbeutel zu Gute, da ein erhöhter Aufwand zur Abwasserreinigung gleich-zeitig auch die Abwassergebühren steigen lässt.

Herzlichen Dank an Raimund Kirchner für den kurzweiligen Einblick in seinen Wirkungsbereich. Wir planen auch in Zukunft wieder Führungen für Interessierte anzubieten.